Animal Hoarderin aus Vitzeroda lebt in Hessen wieder mit mehreren Kasernen- Tieren unter einem Dach



Marietta P. scheint nichts gelernt zu haben: Nachdem aktion tier bereits 92 Hunde von ihr übernahm, hat sie nun wieder ein neues Domizil. 
Foto: © Anett Wundrack
Der kleine, idyllische Ort im Knüllgebirge bei Bad Hersfeld im Nordosten von Hessen ist ihr neues Domizil geworden. Marietta P. lebt hier in einem Bauernhaus zusammen mit ihrem neuen Lebensgefährten und den 2 Ziegen, 3 Ponys und 2 Pferden, die sie bereits auf dem Kasernengelände im Thüringischen Vitzeroda gehalten hat. Der 50-jährigen gelernten Versuchstierpflegerin wurde nach der Räumung der Kaserne und Beschlagnahmung von 125 Hunden, mehreren Katzen und 1 Stachelschwein am 10.11.2011 ein generelles Tierhalte- und Betreuungsverbot durch das Veterinäramt des Wartburgkreises auferlegt. Außerdem läuft gegen Marietta P. derzeit beim Amtsgericht Eisenach ein Strafverfahren wegen Tierquälerei.
Die 2 Ziegen, 3 Ponys und 2 Pferde musste die erwerbslose Animal Hoarderin nach der Räumung der Kaserne gemäß einer behördlichen Verordnung abgeben. Andernfalls drohte das Veterinäramt Wartburgkreis, auch diese Tiere zu beschlagnahmen. Offiziell erfolgte die Abgabe, nun hat Marietta P. diese Tiere jedoch wieder um sich versammelt. Gegenüber einer aktion tier- Mitarbeiterin behauptete sie, weder Tiere zu halten noch zu betreuen. Angeblich sind alle Tiere auf ihren neuen Lebensgefährten angemeldet. „Leider ist diese Methode bei Menschen mit Tierhalteverbot beliebt“, sagt Ursula Bauer von aktion tier- Berlin. Offiziell gehören ihnen die Tiere nicht und es ist nur sehr schwer nachzuweisen, dass eine Betreuung stattfindet. aktion tier hat jedoch im Rahmen seiner Recherchen vor Ort mehrere Zeugen ausfindig gemacht, die Marietta P. beim Betreuen der Tiere gesehen haben und wird diesen Sachverhalt unverzüglich zur Anzeige bringen.

„Auch die aktuelle Tierhaltung ist Hessen ist unserer Meinung nach tierschutzwidrig“, sagt Ursula Bauer von aktion tier- Berlin. Die Pferde, Ponys und Ziegen werden in einem Stall direkt am Haus gehalten. Als „Auslauf“ dient eine kleine, dem Stall vorgelagerte, gepflasterte Einfahrt, die unmittelbar an eine Straße angrenzt. Die Tiere haben keinen Zugang zu einer Weide.
aktion tier hatte am 10.11.2011 insgesamt 65 beschlagnahmte Hunde sowie 8 Katzen übernommen. „Wenn man wie ich bei der Beschlagnahmung der 125 Kasernenhunde dabei war, die Zustände im Gebäude hautnah erlebt und die viele kranken und traumatisierten Hunde teilweise über Jahre hinweg begleitet hat ist es sehr schwer mit anzusehen, dass Marietta P. wieder mit 7 Vitzeroda- Tieren unter einem Dach lebt“, sagt Diplom-Biologin Ursula Bauer. aktion tier hat die Aufnahme, Versorgung und Pflege der beschlagnahmten Hunde und Katzen im Tierheim in Meissen bis heute rund 120.000 Euro gekostet. 6 dieser Vitzeroda- Hunde sind aufgrund ihrer schweren Verhaltens- und Angststörungen immer noch nicht vermittelbar.
Schon seit Mitte der 90er-Jahre ist Marietta P. immer wieder durch ausufernde Tierhaltungen aufgefallen, die sie an häufig wechselnden Standorten vorrangig in Hessen und Thüringen betrieben hat. Es gab Probleme mit der Versorgung der vielen Tiere, die Gelände waren vermüllt, häufig gab es weder Strom noch Wasser. Auch auf dem Kasernengelände bei Vitzeroda, welches von 1998 bis zur Räumung im September 2011 von Frau P. als „Gnadenhof“ genutzt wurde, wuchs der Animal Hoarderin die Tierhaltung über den Kopf. Ende 2009 lebten rund 100 Hunde in dem maroden Gebäude. Im Rahmen einer freiwilligen Abgabe hatte aktion tier Anfang 2010 insgesamt 16 Kasernenhunde aufgenommen. Andere Vereine hatten weitere Hunde übernommen, so dass der Bestand gemäß den Angaben des Veterinäramtes Wartburgkreis auf ca. 60 Tiere reduziert wurde. Später war Marietta P. trotz mehrmaliger Angebote von aktion tier nicht mehr zur Abgabe von Hunden bereit. Trotz eines behördlichen Aufnahmestopps befanden sich am Tag der Beschlagnahmung dann jedoch wieder 125 Hunde in der Kaserne.

„Diesem Treiben muss endlich ein Ende gesetzt werden und wir hoffen, dass das nun zuständige Veterinäramt in Bad Hersfeld sowie der Richter im Amtsgericht von Eisenach sich des Ernstes der Lage bewusst sind und entsprechende Maßnahmen ergreifen um zu verhindern, dass Marietta P. in Zukunft erneut Tieren Schmerzen und Leiden zufügt“, so Ursula Bauer von aktion tier- Berlin abschließend.


Bereits mehrfach hatten wir über den Animal Hoarding Fall in Vitzeroda berichtet. Mehr Infos zum Thema Animal Hoarding und dem Fall Vitzeroda finden Sie hier: http://www.aktiontier.org/index.php?m=8&sub=963&id=714&



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